Klassisches Beckenbodentraining

Bei der Beckenbodenphysiotherapie bzw. dem Beckenbodentraining werden die Wahrnehmung des Beckenbodens, der Erhalt der Muskulatur und ein für den Beckenboden gesundes Verhalten eingeübt. Schließlich ist ein funktionierender Beckenboden die Grundlage der Kontinenz.

Beckenbodentraining wird durch eine spezialisierte Physiotherapeutin/einen spezialisierten Physiotherapeuten durchgeführt. Vor Beginn der Beckenbodenbehandlung führt diese/r eine ausführliche Anamnese durch, um Ursachen für die Inkontinenz herauszuarbeiten. Zur Anamnese, also der Befundaufnahme, gehören beispielsweise ein Miktions-/Defäkationsprotokoll, in dem die Patientin aufführt, wie häufig sie Wasserlassen muss bzw. Stuhlgang hat. Auch die Wahrnehmung und das Trainieren des Beckenbodens, Belastungstests und Fragen zur Lebensqualität sind Bestandteil der Anamnese. In einer speziellen Befundaufnahme wird ggf. auch eine vaginale oder anorektale Untersuchung durchgeführt.

 

 

Physiotherapie bei Belastungsinkontinenz

Beim Beckenbodentraining zur Behandlung von Belastungsinkontinenz müssen vor allem die Muskelfasern gefördert werden, die für die Schnellkraft zuständig sind. Diese sogenannten „Fast Twitch Fibres“ müssen auf den schnellen Druckanstieg im Bauchraum reagieren können, der bei Husten, Niesen oder Lachen aufgebaut wird. Patientinnen, die viel heben, sollten zusätzlich die Ausdauerfasern, die sogenannten „Slow Twitch Fibres“ trainieren.

 

 

Behandlung bei Dranginkontinenz/Urge-Inkontinenz

Physiotherapie zur Behandlung von Dranginkontinenz Schließt neben dem Beckenbodentraining auch ein mentales Training ein. Die Betroffenen lernen, bei Harndrang nicht sofort die Toilette aufzusuchen, sondern ihre Blase zu trainieren und mit Atemtechniken und Konzentration den Harndrang einzudämmen.

Physiotherapie bei Senkungsbeschwerden (Blasensenkung, Darmsenkung, Gebärmuttersenkung, Scheidensenkung)

Ist eine Senkung noch im Anfangsstadium, kann Beckenbodentraining oftmals Abhilfe schaffen und eine Verschlechterung der Beschwerden aufhalten bzw. die Beschwerden verbessern. Sollte eine Operation nötig werden, kann Beckenbodentraining vor und nach der Operation zur Verbesserung der Muskulatur und Förderung der Rehabilitation eingesetzt werden.

Bei allen Inkontinenzformen ist die Haltungs- und Bewegungskontrolle sowie die Miktions- und Defäkationskontrolle sinnvoll (siehe auch Verhaltenstraining).